Noch am Tag davor mussten wir sicher 40 Leuten absagen, da wir schon überbucht waren. 30 Gäste waren geplant, für 34 Erwachsene plus 10 Kinder nahmen wir Reservationen an.
Die Hitze forderte die zwei Männer beim Aufbau heraus, Schattenplätze zu schaffen. Eine Wwooferin, die mir in der Küche hätte helfen sollen, schrieb mir am Vorabend, dass sie erst am Tag danach wieder da sein könne. Allein in der Küche machte ich 10 kg Brote (von Hand geknetet), 4 Liter Joghurt und 2 Kuchen. Das Buffet sah schön aus: eine Zopf-Pyramide, Schafkäsli mit Kräuterrand und Blumen geschmückt, Speck und Trockenwürste aufgeschnitten und, und, und, aber keine Zeit für Fotos.
Schon weit vor 11 Uhr kamen die ersten Leute. Wir hatten genügend Plätze gedeckt. Jedoch behauptete jemand einer Gruppe von 6 Personen, es hätte keine Plätze mehr. Ich pfiff Christoph und unserem Wwoofer Lucas, sie sollen noch Tische holen. Ich ging davon aus, wir hätten uns verzählt. Das brachte eine Unruhe in die Sache. Im Nachhinein merkten wir, dass locker genügend Plätze da gewesen wären, halt nicht für sechs beieinander, sie hätten andere fragen müssen, ob sie rüberrutschen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich Platzordung machen muss, sondern gedacht, es sind alles erwachsene Menschen, die miteinander reden können und alle finden ihr Plätzli selber. Gelernt habe ich für ein nächstes Mal: Tischkärtchen schreiben plus eine zweite Person, die nur die Leute in Empfang nimmt und Sonderwünsche abholt. Der Anführer der Sechsergruppe sagte: „Mir passt das nöd“ und wollte sein Geld zurück, bevor es anfing. Ich gab es ihm sofort, denn jemand, der kein bisschen Rock’n’Roll im Blut und Sinn für Improvisation hat, passt sowieso nicht zu uns.
Die grösste Herausforderung war die Wasserknappheit. Famile Bucher half uns aus mit 4 x 60 Liter Wassertanks. Dennoch war es nicht so toll, die Gäste zu bitten, nach dem Pinkeln das Klo nicht zu spülen. Das gebrauchte Geschirr stapelte sich in Kisten noch tagelang. Literweise Mineralwasser sicherte das Durstlöschen am Brunch und es ging alles auf! Zum Glück waren alle anderen Gäste locker drauf, genossen den Sonntag, nahmen an unseren Hofführungen teil, liessen ihre Kinder in Obhut unserer Tochter spielen, waren happy, machten Komplimente fürs Buffet und unsere Arbeit auf dem Hof und tranken Kaffee wie die Weltmeister. Spätestens als die Musik anging und Gölä und Polo Hofer „Eyne näme mer no!“ über den Platz röhrten, war meine Stimmung gerettet.
Neue Kund*innen haben wir nicht gewonnen, aber viel Erfahrung. Vielleicht sind wir nächstes Jahr wieder dabei. Mit mehr Sonnenschirmen, mehr Wasser, mehr Helfer*innen, Tischkärtchen und von Anfang an Musik! Danke allen, die da waren und auch geblieben sind!
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